Entscheidungen treffen: 5 kreative Methoden, mit denen es leichter geht.

Jeden Tag triffst du Entscheidungen: täglich viele kleine, zwischendurch größere, ab und zu ganz große. Manchmal fällt es dir leicht. Aber was kannst du tun, wenn es dir schwer fällt?

Es gibt viele verschiedene Methoden, die helfen können, Klarheit zu gewinnen, um dann eine Entscheidung zu treffen. Vermutlich passen einige davon für dich, andere nicht. Und einige der Methoden passen für bestimmte Entscheidungen in bestimmten Situationen, in anderen dagegen überhaupt nicht. Es lohnt sich daher, ein bisschen Auswahl zu haben.

Hier habe ich für dich 5 frische Alternativen zu den Methoden, die du vielleicht bereits kennst – damit du immer genau die Methode parat hast, die gerade für dich passt.

 

Entscheidungen treffen: Methoden wie es anders geht.


 
Entscheidungen treffen: Methoden dafür gibt es viele! Coach Mohini Ramaswamy stellt hier 5 alternative Methoden vor, die einfach, wirkungsvoll und unterhaltsam sind. Auf dem Bild ist Mohini zu sehen, wie sie an einen Türrahmen gelehnt in der Sonne si
 

Pro- und Kontra-Liste, Entscheidungsmatrix, Entscheidungsbaum, Best-Case / Worst Case, 10-10-10… Diese und einige weitere Methoden sind als Hilfen zur Entscheidungsfindung bekannt und überall nachzulesen.

Was sicherlich beweist, dass sie funktionieren. Aber mir sind sie ein bisschen zu langweilig und ich finde, dass sie in ihrer systematischen Art sehr stark an unseren Verstand appellieren. Die oben genannten Methoden laden dazu ein, sich an den Tisch zu setzen, einen Stift in die Hand zu nehmen und unseren Kopf zu benutzen.

Von all dem bin ich ein großer Fan. Aber ich weiß ebenso, als Coach und als Entscheiderin, dass dies nicht in jeder Situation passt und etwas zu einseitig sein kann. Manchmal ergibt sich aus Listen von Argumenten, Rankings, Bewertungen und anderen Systematisierungen des bewussten Verstandes keine klare Entscheidung.

Die nachfolgenden Methoden habe ich daher ausgewählt, weil sie sich – vor allem mit etwas Übung – auch nebenbei im Alltag anwenden lassen und weil sie neben rationalen Argumenten, also neben unserem Kopf, immer auch unser Gefühl, unseren Bauch und unser Herz, mit einbeziehen.

Sie sind aus meiner Erfahrung mindestens so wirkungsvoll wie die erwähnten wohlbekannten Methoden, machen aber mehr Spaß. Für eine Kulturwissenschaftlerin hört sich manches, was über Unternehmenskultur gesagt und geschrieben wird, recht merkwürdig an. Dass Kultur, auch in Unternehmen, relevant ist und Einfluss hat – ja, selbstverständlich.

 

1. Eine Lieblingsmethode für Entscheidungen, die richtig schwer fallen.

 

“Was ist das Schlimmste, das passieren könnte”?

Wann fallen uns Entscheidungen schwer? Zum Beispiel dann, wenn gefühlt sehr viel auf dem Spiel steht und wir kein Risiko eingehen wollen. Und wenn gleichzeitig keine oder eine attraktive Option nicht risikofrei erscheint.

Wenn das so ist, dann stell dir diese Fragen:

„Was ist das Schlimmste, das passieren könnte?“

Und: „Wie schlimm ist das wirklich?“

Manchmal macht dir schon deine Antwort auf diese Fragen die Entscheidung leichter. Weil dieses Schlimmste (für eine oder alle Optionen) gar nicht so schlimm ist.

Oder du kannst dir überlegen, wie du damit umgehen kannst und dir dazu folgende weitere Frage stellen:

„Wie kann ich dieses Schlimmste vermeiden?“

Natürlich durch eine Entscheidung dagegen. Vielleicht aber auch durch ergänzende Maßnahmen und Absicherungen? Durch gründliche Prüfung und Vorbereitung?

Wenn du weißt, was du auf jeden Fall vermeiden möchtest, wird dir auch bewusst, welche Kriterien dir besonders wichtig sind. Und du kannst dich gezielt darum kümmern, dass diese erfüllt sind.

Im Grunde ist dies eine Variante der Worst Case / Best Case Methode. Sie geht bloß schneller und durch die zweite Frage auch darüber hinaus. Und du kannst sie dir, mit etwas Übung, auch mal schnell zwischendurch stellen, wenn du dich mit kleinen Alltagsentscheidungen schwer tust.

Das Bewusstsein, dass das Schlimmste entweder gar nicht so schlimm ist, oder dass du aktiv etwas dafür tun kannst, um dies zu verhindern, bringt dich definitiv einen Schritt weiter und macht schwierige Entscheidungen leichter!

 

2. Bei Entscheidungen für oder gegen etwas: diese Methode bringt Klarheit:

 

„WILL ich das? Will ich DAS? Will ICH das?“

Bei diesen Fragen kommt es auf die Betonung an!

Du möchtest Ja oder Nein sagen zu einem Jobangebot, oder einer Einladung, aber bist unsicher, wie deine Antwort lauten soll?

Stell dir folgende Frage 3-mal, mit unterschiedlicher Betonung:

WILL ich das?“ – oder lieber nicht? Prüfe als erstes, ob du es wirklich willst. Beziehe hier gerne dein Bauchgefühl ebenso in die Antwort mit ein wie die Argumente für den Kopf. Bei einer klaren Antwort auf diese erste Frage mach trotzdem weiter: die nächsten Fragen helfen dir, deine Entscheidung und die Alternativen zu verstehen.

„Will ich DAS – oder lieber etwas anderes? Prüfe so, ob dies wirklich die beste Option ist, oder ob es etwas gibt, das noch viel besser für dich passen würde.

„Will ICH das“ – oder richte ich mich hier nach etwas, das jemand anderes will? Folge ich hier meinem eigenen Wunsch, oder erfülle ich die Erwartungen einer/s anderen? Prüfe dies gründlich, denn du triffst die Entscheidung für dich.

  

Wenn du alle drei Varianten dieser Frage im Kopf durchgegangen bist, dann hast du deine Entscheidung vielleicht schon getroffen. Du weißt vermutlich auch genau, wie du deine Entscheidung dir oder anderen gegenüber erläutern kannst. Und ggf. auch, was du stattdessen willst.

 

3. Über die Entscheidung hinausdenken, um sie richtig zu treffen:

 

„Wie statt ob?“

Du kannst dich nicht entscheiden, ob du dies tun oder jenes lassen sollst?

Dann ist dies ein einfacher Kniff, um gedanklich weiterzukommen, vielleicht sogar zu einer Entscheidung: Frag dich nicht mehr „ob“, sondern mehrmals „wie“:

 

Wie genau würdest ich es tun?“

Wie sähe mein Leben / die Situation dann aus?“

Wie würde ich mich fühlen?“

 

Durch deine Antworten kommst du auf neue, vielfältige Gedanken. Es ist wie eine bildlichere, lebendigere und mehrdimensionale Variante einer Pro / Kontra-Liste.

Wenn du diese Übung für zwei unterschiedliche Optionen durchgehst, dann achte vor allem auf die unterschiedlichen Körpergefühle, die deine Antworten auslösen. Oft macht der Körper hier noch eine viel klarere Aussage als der Kopf!

Du wirst sehen: oft beantwortet sich die Frage nach dem „ob“ durch deine detaillierten Antworten und Reaktionen auf das „wie“ ganz von allein.

 

4. Für Entscheidungen mit langfristigen Auswirkungen:

 

„Die Schaukelstuhlfrage“

Große Entscheidungen wirken nicht nur jetzt, sondern auch in den kommenden Jahren.

Mit der „Schaukelstuhlfrage“ kannst du deine Situation und anstehende Entscheidungen ganzheitlich und längerfristig zu durchdenken. Du kannst sie zusätzlich zu den üblichen Listen und Argumente-Sammlungen einsetzen, oder ganz unabhängig davon.

So funktioniert sie:

Stell dir vor, du bist 85 Jahre alt, sitzt gemütlich im Schaukelstuhl, im Wohnzimmer oder auf der Veranda, und blickst auf dein bisheriges Leben zurück. Frage dich:

 

„Was sind in diesem Moment für mich die wertvollsten Erinnerungen?

„Welche Momente und Dinge erinnere ich besonders genau?

„Für was bin ich dankbar? Über was freue ich mich jetzt immer noch?“

„Welche Entscheidungen waren wichtig?“

 

Und zuletzt: „Was sagen mir diese Erinnerungen über das, was ich jetzt gerade tue und erlebe? Setze ich die richtigen Prioritäten? Was bedeutet das für die anstehenden Entscheidungen?

Dieses Gedankenspiel ist so unterhaltsam wie wirkungsvoll: Nutze es, wenn du dir unsicher bist, worauf du dich gerade fokussieren möchtest, zur Vorbereitung von Entscheidungen oder einfach so zur Reflexion zwischendurch.

 

5. Für mehr Weitblick vor der Entscheidung: eine Methode zur Perspektiv-Integration

 

„Wie würden andere entscheiden?“

Die nächste Methode gleicht dem, was du vor Entscheidungen vielleicht sowieso tust: Andere Menschen nach ihrer Meinung dazu fragen. Aber du weißt ja, wie das im Alltag ist: Es kann auch nervig sein, wenn andere uns dann Ratschläge erteilen, und wir uns hinterher ihr „Ich hab’s dir doch gleich gesagt…“ anhören müssen.

Wenn wir uns andere Sichtweisen in unserer Vorstellung anhören, können wir schneller mehr unterschiedliche Perspektiven einnehmen und daraus auswählen, ohne uns anderen erklären zu müssen.

Überlege dir, wessen Sichtweise dich interessieren würde. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein: Weil jemand in einer vergleichbaren Situation war, weil du sie oder ihn bewunderst, oder weil jemand so ganz anders ist als du…

Hier ein paar Beispiele:

Deine Oma/deinen Opa, weil er/sie in so ganz anderen Umständen groß geworden ist als du

Pipi Langstrumpf, weil sie erfrischend und inspirierend ist

Ein*e Prominente*r, der/die für dich ein Vorbild ist

Ein*e Superheld*in, wegen ihrer/seiner Superkraft

Die Kollegin, die fast immer anderer Meinung ist als du, aber deren Wissen und Erfahrungen du trotzdem schätzt

….

 

Es gibt hier keine Grenzen und jede Perspektive kann dich gedanklich weiterbringen. Zu erkennen, dass eine bestimmte Sicht oder ein Argument auch für dich relevant ist, hilft dir genauso weiter wie zu erkennen, dass andere für dich nicht gelten.

Beantworte dir zu jeder deiner „Gesprächspartner“ folgende Fragen:

 

„Was würde XY dazu sagen?

„Wie würde XY darüber denken?

„Wie würde XY entscheiden?“

Und: „Wie denke ich jetzt darüber?“

 

Diese Übung kannst du systematisch und ausführlich, genauso aber nebenbei für 1-2 besonders interessante „Gesprächspartner“ anwenden. Manchmal reicht schon eine einzelne neue Perspektive, um ganz anders über die eigene Sichtweise nachzudenken und Klarheit zu bekommen.

 

Zu guter Letzt: Entscheidungen treffen mit Hilfe des Unterbewussten


Entscheidungen treffen: es ist gut eine Auswahl an Methoden zu haben. Coach Mohini Ramaswamy hilft, die Methode zu finden, die zu dir & deiner Situation passt. Auf dem Bild ist Mohini im Hintergrund, im Vordergrund berührt ihre Hand eine andere im Hi
 

Wie eingangs geschrieben habe ich die 5 hier beschriebenen Methoden ausgewählt, weil sie etwas mehr Raum für unser Bauchgefühl jenseits bewusster Überlegungen lassen. Dennoch ist das gedankliche Fragenstellen und –beantworten natürlich vor allem Kopfarbeit.

Daher ist es bei all diesen Methoden wichtig zu beobachten, ob du während des Nachdenkens nicht plötzlich fühlen kannst, welche Entscheidung die richtige für dich ist. Dieses Gefühl kann sich jederzeit einstellen – gerne aber zum Beispiel, wenn man in seinen Überlegungen unterbrochen wird.

Mein Tipp: Höre auf dieses Gefühl, vor allem, wenn du dir vorher schon viele Gedanken gemacht hast.

„Eine Nacht darüber schlafen“ ist mehr als nur ein geflügeltes Wort: dein Unterbewusstsein arbeitet nachts für dich weiter. Vorausgesetzt du hast ihm durch deine Überlegungen am Tag oder Abend vorher gesagt, womit es sich beschäftigen soll.

Wenn du dann morgens aufwachst und plötzlich weißt, welche Entscheidung die richtige ist: dann vertraue dieser Erkenntnis.

 

„Hinter den Kulissen arbeitet Ihr Geist fortwährend an Ihrer Zukunft. Tatsächlich haben die Neurowissenschaften gezeigt, dass dies der Standardmodus des Geistes ist; wenn nichts anderes geschieht, verbringt er damit seine Zeit. Er arbeitet an wichtigen Problemen, die in der Vergangenheit oder Gegenwart noch nicht gelöst worden sind, aber gelöst werden müssen. Er führt uns auf jede erdenkliche Weise in eine Zukunft, in der wir unsere wichtigen Ziele erreichen, unsere wichtigen Bedürfnisse gestillt und unsere wichtigen Probleme behoben haben.“ (John Barg, Vor dem Denken, 2018)

 

Dein Unterbewusstsein ist ein Teil von dir und kann dir helfen, Entscheidungen zu treffen. Es wäre doch schade, das nicht zu nutzen?

 

Du triffst die Entscheidung!

Sich mit einer Entscheidung schwer zu tun, heißt, dass sich die Gedanken und Gefühle dazu gerade festgefahren haben, oder verwirrt sind.

Die hier vorgestellten 5 Methoden haben das Ziel, unsere Gedanken und Gefühle vor einer Entscheidung in neue Bewegung zu bringen, damit sich das, was für dich entscheidend ist, in den Vordergrund rücken kann.

Keine der Methoden sagt dir am Ende, wie du dich entscheiden solltest. Auch das mag ich an ihnen.

Die Entscheidung triffst du immer selbst. Wer könnte es auch besser als du?  Eine Methode bestimmt nicht. 😊

Du hast eine wichtige Entscheidung und wünschst dir Unterstützung dabei, deine Gedanken richtig in Bewegung zu bringen? Dann komm zu mir ins Coaching.

Lass uns dazu unverbindlich sprechen. Schreib mir eine E-mail an kontakt@mohini-ramaswamy.de, nutze mein Kontaktformular oder buch Dir einen Kennenlern-Termin:

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